Ersttrimester-Diagnostik
Präeklampsie-Screening
Die Präeklampsie (auch Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose genannt) tritt in 2-8% aller Schwangerschaften auf. Sie gehört zu den häufigsten Gründen für mütterliche und kindliche Erkrankungen und kann unbehandelt auch tödlich verlaufen. Weltweit verliert alle 7 Sekunden eine Schwangere ihr Leben durch Komplikationen, die durch eine Präeklampsie verursacht werden.
Im Rahmen des Ersttrimester-Screenings kann zusätzlich auch das individuelle Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie bestimmt werden. Wird ein hohes Risiko früh erkannt, so kann man mit geeigneten Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit des Ausbruches einer solchen Erkrankung deutlich reduzieren.
Was ist eine Präeklampsie?
In manchen Fällen können sich im Verlauf einer Schwangerschaft auch durch die Schwangerschaft selbst bedingte Krankheiten entwickeln. Eine dieser Erkrankungen ist die Präeklampsie (Gestose, Schwangerschaftsvergiftung).
In der zweiten Schwangerschaftshälfte (selten vor der 20.SSW) tritt bei einer Präeklampsie hoher Blutdruck auf, häufig verbunden mit einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin. Gleichzeitig kommt es zu einer verminderten Durchblutung des Mutterkuchens.
In besonders schweren Fällen kann es zur Störung der Leber- und Nierenfunktion, zu Auffälligkeiten des Blutbildes (zu wenig Blutplättchen) und zu Krampfanfällen (eklamptischer Anfall) kommen.
Beim Fetus führt die Präeklampsie zu vermindertem Wachstum, verringertem Geburtsgewicht und Verzögerung der Lungenreife.
Nicht selten ist es zwingend notwendig, als Therapie eine vorzeitige Entbindung einzuleiten, um Mutter und Kind vor lebensbedrohlichen Komplikationen zu schützen.
Man unterscheidet zwei Formen der Präeklampsie: Die frühe Form, die vor der 34. SSW beobachtet wird und eine späte Präeklampsie nach der 34. SSW.
Während die späte Form durch eine rechtzeitige Entbindung gut behandelt werden kann, muss bei einer frühen Präeklampsie - vor allem vor der 30. SSW - genau zwischen Nutzen und Risiko einer (zu) frühen Geburt abgewogen werden.
Häufigkeit und Risikofaktoren
Die Präeklampsie kommt in ca. 2% aller Schwangerschaften vor. Allerdings gibt es Faktoren, die das Risiko für die Erkrankung erhöhen.
Diese sind:
Unter Zuhilfenahme dieser Faktoren können allerdings lediglich 20-30% aller später auftretenden Präeklampsie-Erkrankungen vorhergesagt werden.
Frühes Präeklampsie-Screening
Eine deutlich höhere Erkennungsrate ist heute möglich. Dazu werden im Rahmen des Ersttrimester-Screenings zusätzliche Untersuchungen durchgeführt:
Nach Auswertung der Risikokalkulation durch eine zertifizierte Software können derzeit ca. 80-90% der Schwangeren erkannt werden, die eine frühe Präeklampsie entwickeln (häufig schwerer verlaufende Form) und ca. 35% der Frauen, bei denen die Erkrankung nach der 34. SSW auftreten wird.
Vorteile des frühen Screenings auf Präeklampsie
Zeigt der Screening-Test ein erhöhtes Risiko für eine später auftretende Präeklampsie an, so steht heute mit der möglichst umgehenden täglichen Einnahme von niedrig dosiertem ASS (100-150mg) bis zur 36. SSW eine Therapie zur Verfügung, die über 75% der frühen (häufig schwerer verlaufenden) Form und knapp 40% der späten Verlaufsform verhindern kann.
Bedingung hierfür ist allerdings ein früher Beginn der Therapie vor der 15.-16. SSW.
Der große Vorteil des frühen Screenings auf Präeklampsie liegt in der Bestimmung des Risikos in einer Zeit, in der der optimale Beginn der ASS-Gabe liegt und man daher aktiv die Wahrscheinlichkeit der Präeklampsie verringern kann.
Zeitraum der Untersuchung
Der Zeitraum des frühen Präeklampsie-Screenings liegt genau im Zeitraum des Ersttrimester-Screenings, d.h. vom Beginn der 12. SSW (11+0 SSW) bis zum Ende der 14. SSW (13+6 SSW).
Somit können, falls gewünscht, beide Untersuchungen in einer Sitzung durchgeführt werden.
Kosten
Patientinnen in der gesetzlichen Krankenversicherung
Die Kosten für das Präeklampsie-Screening werden leider von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die aktuellen Preise entnehmen Sie bitte der Preisliste für Selbstzahler-Leistungen.
Patientinnen in der privaten Krankenversicherung
In aller Regel werden die pränataldiagnostischen Leistungen unserer Praxis (Beratung, frühe Ultraschallfeindiagnostik und das Serumscreening (f-ß-HCG, PAPP-A, PlGF) im Rahmen des ETS übernommen, vor allem, wenn eine Indikation vorliegt (z.B. Alter der Schwangeren ab 35 Jahre). Allerdings können wir dies nicht garantieren. Im Zweifelsfall klären Sie am besten vorher, ob Ihre Versicherung die Kosten übernimmt.
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